Archiv-Archiv 2024
Verleihung der Dumeklemmer-Plakette 2024
Wow – das war ein Festakt mit Gänsehauseffekt: Die Verleihung der Dumeklemmer-Plakette an Paul Sevenich geriet zu einem festlichen Event mit großen Emotionen, nicht zuletzt durch das Jugendblasorchester der Musikschule, das im vollbesetzten Ferdinand-Trimborn-Saal seinem „Chef‟ und Dirigenten musikalisch die Reverenz erwies. Mit „Highland Cathedral‟ sorgten die mehr als 30 jungen Musikerinnen und Musikern, verstärkt durch einige Lehrkräfte, schon für einen mitreißend-bewegenden Auftakt.
In seiner Begrüßung konnte Jonges-Baas Dr. Edgar Dullni direkt daran anknüpfen mit dem Hinweis, dass der diesjährige Plakettenträger dieses Ensemble vor 21 Jahren, kurz nachdem der die Leitung der Ratinger Musikschule übernommen hatte, aus der Taufe hob. „Paul Sevenich ist ohne das Jugendblasorchester nicht denkbar – beide gehören zusammen.‟ Die Ehrung mit der höchsten Auszeichnung, die die Jonges vergeben, würdige nicht nur das Wirken Sevenichs als weitsichtiger Leiter, sondern sei auch Ausdruck der besonderen Wertschätzung der Städtischen Musikschule, die das kulturelle Leben in Ratingen nachhaltig bereichere.
Lutz Kniep, Solotrompeter und Lehrerkollege, erinnerte sich in seiner Laudatio daran, wie einst im Lehrerzimmer über die Bewerber auf den Leitungsposten geraunt wurde. „Einer kommt sogar aus dem Allgäu…‟ Als er dann aber noch „Düsseldorf‟ und „Posaune‟ hörte, sei ihm klar gewesen: Das passt! Mit elf Jahren sei Paul Sevenich erstmals mit der Posaune in Kontakt gekommen – im Posaunenchor im Posaunenchor der Auferstehungskirche Düsseldorf-Oberkassel. Nach dem Abi leistete er seinen Wehrdienst beim Stabsmusikcorps ab, was ihm direkt den Weg zum Musikstudium mit Hauptfach Posaune an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Hamburg ebnete. Es folgten Orchestertätigkeiten an verschiedenen Opernhäusern und auch in Musicals („Phantom der Oper“), internationale Konzertreisen und Auftritte unter anderem auch in der Carnegie Hall. Mit 27 Jahren wurde Sevenich Lehrkraft für Blechblasinstrumente und Leiter der Stadtjugendkapelle Isny im Allgäu. Dort wurden auch die beiden Töchter geboren. Nach zehn Jahren Bergluft habe es den gebürtigen Düsseldorfer wieder ins Rheinland gezogen, wo er 2003 die Leitung der Ratinger Musikschule übernahm. Und doch fehlte ihm etwas: ein Jugendblasorchester. Also gründete er kurzerhand eines. Damit bekam die Musikschule neben dem Jugendsinfonieorchester – seit Jahren ein Aushängeschild – ein zweites großes Ensemble, das ebenfalls Erfolgsgeschichte schrieb. Auftritte und Konzerte gehören seit der Gründung dazu, seit 2012 als regelmäßige „Neujahrskonzerte‟. Das und die alljährlichen Orchesterfahrten haben die jungen Musikerinnen und Musiker zu „einer großen Familie‟ gemacht.
„Für die Musikschule war Paul Sevenich ein Glücksfall‟, erinnerte Laudator Kniep: Er sorgte 2005 für die Umsetzung der seit Jahren geplanten Sanierung des Musikschulgebäudes, was Voraussetzung für die Entstehung des Ferdinand-Trimborn-Saals war, der 2006 eingeweiht wurde. In dieser Zeit habe Sevenich auch schon die ersten Weichen für die Digitalisierung der Musikschule gestellt. Zugleich machte der die Musikschule in der Öffentlichkeit sichtbar: Ob Barocknacht mit Feuerwerk, Marktplatzserenade, „Jospeh‟-Musical, das jährliche Große Musikschulkonzert oder die musikalische Gestaltung der Martinszüge. Um den Nachwuchs zu fördern, wurde eine dauerhafte Grundschul-Kooperation im vom Land NRW geförderten „JeKits“-Projekt aufgebaut, an dem acht Schulen und rund 750 Kinder teilnehmen. Während der Corona-Pandemie stellte Sevenich mit seinem Kollegium auf Online-Unterricht um, so dass 90 Prozent der Schüler weiter unterrichtet werden konnten. Durch vielfache Kooperation mit Ratingens Partnerstädten konnten die Ensemble der Musikschule auch Brücken der Kultur bauen, die nachhaltig tragen. Der Laudator hob besonders den wertschätzenden Führungsstil des Musikschulleiters hervor („er ist ein Chef, der auch mit anpackt‟) und würdigte den erreichten Stellenwert der Musikschule, die „eines der kulturellen Herzstücke Ratingens und der Region‟ geworden sei.
Der Geehrte nahm den Applaus gerührt entgegen, und gab anschließend ein vierfaches Dankeschön zurück: an seine Frau Andrea und die beiden Töchter („ohne sie wäre ich nicht der, der ich geworden bin‟), an sein „loyales und kreatives Team‟, von dem etliche im Orchester und Publikum saßen, an alle Mitglieder des Jugendblasorchesters („seit Gründung rund 250‟) und schließlich an die Jonges, die sich für eine lebens- und liebenswerte Heimat („im richtig verstandenen Sinn‟) einsetzen. Passend dazu das Schlussstück des Blasorchesters, mit dem der Festakt ausklang: „Viva la Vida‟ – lebe das Leben.
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