Archiv - Archiv 2020
Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Mitte Januar besuchten zahlreiche Jonges die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Die Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft ist ein Kulturinstitut der Landeshauptstadt Düsseldorf. Sie ist Museum, Forschungsstätte und Archiv. Das Haus wurde 1987 eröffnet und ist seither der Erinnerung an die Düsseldorfer Opfer und Verfolgten des NS-Regimes gewidmet. Begrüßt wurde die Jongesschar von dem Leiter der Einrichtung, unserem Jong Dr. Bastian Fleermann. Auf Wunsch der Teilnehmer führt er die Besucher zunächst durch die neue Dauerausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus". Anschließend hielt er einen hochinteressanten Vortrag zu dem Thema „Juden in Ratingen“.
Seit 1592 sind Juden in Ratingen urkundlich nachgewiesen. Um 1800 umfasste die jüdische Gemeinde etwa 50 Personen, groß genug, um den Bau einer Synagoge in die Wege zu leiten. 1818 war das Gebäude an der Bechemer Straße 5 fertiggestellt und konnte seiner Bestimmung übergeben werden.
Im Jahre 1926 lebten nur noch 26 jüdische Einwohner in Ratingen. Ihren Lebensunterhalt verdienten die wenigen jüdischen Familien zu Beginn des 20.Jahrhunderts als kleine Kaufleute und Viehhändler; die meisten von ihnen lebten in der Oberstraße. Ende der 1920er Jahre wurde letztmalig ein Gottesdienst in der Ratinger Synagoge abgehalten; die Zahl der Gemeindeangehörigen war so weit zurückgegangen, dass nicht mehr die zur Abhaltung eines Gottesdienstes vorgeschriebene Mindestzahl von zehn erwachsenen Männern vorhanden war. In den 30er Jahren, nach der national-sozialistischen Machtergreifung, flüchteten auch die wenigen noch verbliebenen Juden aus der Stadt. Im Jahre 1936 bot die Synagogengemeinde Düsseldorf, in deren Besitz die Ratinger Synagoge war, das Gebäude der Stadt Ratingen zum Kauf an. Zwei Jahre später verkaufte die Stadt ihrerseits das Gebäude an eine Ratinger Familie, unter der Auflage, es so schnell wie möglich abzureißen. Im Durchgang von der Synagogengasse zur Bechemer Straße befindet sich an der dortigen Gaststätte eine Gedenktafel, die an den ehemaligen Standort der Synagoge erinnert.
Auf Initiative des Vereins Ratinger Jonges wurde vor dem ehemaligen Synagogengrundstück eine Platte mit einer Abbildung der Synagoge in den Boden eingelassen.
1937 wurde auch das jüdische Friedhofsgelände angekauft, das nach der Verwüstung im November 1938 eingeebnet und zu einer Grünanlage umgestaltet wurde. Eine Stele – gestiftet vom Verein Ratinger Jonges – erinnert an diese Nutzung. Im Jahre 2013 wurde das Areal als „Ort der Erinnerung“ umgestaltet. In Ratingen leben derzeit ca. 200 Bürger/innen jüdischen Glaubens.
In der Stadt erinnern seit 2005/2014 sog. „Stolpersteine“ an die ehemaligen Wohnsitze von fünf in der NS-Zeit verfolgten jüdischen Familien.
(Textmaterial: Stadtarchiv)
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