Archiv - Archiv 2020
Führung durch Münster und Rundgang durch das Freilichtmuseum Mühlenhof
„Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall“ - das konnten die Teilnehmer an der Tagesfahrt nach Münster feststellen.
Nachdem viele Anmeldungen zurückgezogen wurden, gab es trotz einiger Nachmeldungen im Bus so viel Platz, dass wir die Fahrt ohne Mund-Nasen-Schutzmaske genießen durften.
Schon auf der Hinfahrt wurden wir vom Reisebaas Norbert Halverkamps immer mal wieder auf interessante Orte links und rechts der Strecke aufgeklärt und das setzte sich dann auch anschließend in Münster (westfälisch Mönster, niederländisch: Munster, friesisch: Múnster, altsächsisch Mimigernaford, lateinisch Monasterium) bei der Führung – in zwei Gruppen – fort.
Während des eineinhalb stündigen Rundgangs erfuhren wir von unsere beiden Stadtführern viel über die Geschichte der Stadt, die inzwischen schon gut 1500 Jahre besteht. Hatte sie – neben Osnabrück – den 30jährigen Krieg ohne Schäden überstanden, wurde sie im 2. Weltkrieg extrem zerstört, im Altstadtbereich aber vielfach (fast) originalgetreu wieder aufgebaut. Darunter auch das Rathaus mit dem Friedenssaal, in dem 1648 nach einer gut fünf Jahre dauernden Beratung zwischen den verfeindeten Gruppen der Westfälische Friede geschlossen wurde, mit dem der Dreißigjährige Krieg und der Achtzigjährige Krieg (zwischen den Niederlanden und Spanien) beendet wurden.
Leider konnte der ursprünglich geplante Besuch im Friedenssaal als Gruppe nicht durchgeführt werden, wer aber Lust hatte, konnte dies in der anschließenden Pause auf eigene Faust durchführen. Erwähnenswert zu dem Rundgang wäre auch noch die Episode des Täuferreichs in der Stadt 1534, die in der Proklamation des Königreichs Zion durch Jan van Leyden mit sich selbst als König erfolgte, welches aber nur ein Jahr bestand hatte. Die gefangen genommenen, gefolterten und schließlich hingerichteten Anführer der Täufer wurden anschließend in drei eisernen Körben an der Lambertikirche zur Abschreckung aufgehängt, wobei die Gerippe bis Anfang des 19. Jahrhunderts darin gelegen haben sollen. Die Originale der Körbe aus dem Jahre 1535 hängen dort noch immer zur Mahnung.
Anschließend ging es mit dem Bus weiter zum Freilichtmuseum Mühlenhof direkt am Aasee. In dem Freilichtmuseum wurden 30 historische Bauten von ihren ursprünglichen Orten in Westfalen in das Museum versetzt oder nach alten Vorbildern rekonstruiert. Auch hier ging es in zwei Gruppen auf Erkundungsgang. Vorbei an der Rossmühle (angetrieben durch Pferde) und der Bockwindmühle passierten wir unter anderem die alte Schmiede, das Bienenhaus sowie das Backhaus und kamen so zum Mühlenhaus aus dem Jahre 1619, welches das älteste Bauwerk des Freilichtmuseums ist. Dort wurden wir über das harte Leben der ehemaligen Bewohner auf einem Bauernhof – gemeinsam mit den Tieren unter einem Dach – aufgeklärt. Lustiger ging es dagegen in der ehemaligen Landschule zu, in der wir uns in die engen Schulbänke quetschten und während des „Musikunterrichts“ das Lied vom wandernden Müller singen durfte – natürlich unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Hygieneabstände.
„Das Wandern ist des Müllers Lust,
das Wandern.
Das muss ein schlechter Müller sein,
dem niemals fiel das Wandern ein,
das Wandern.“
Zum Ende des Rundgangs traf man sich im großen Saal des Gräftenhofs zu Kaffee und Kuchen, bevor es zurück nach Ratingen ging. Einen großen Anteil an dem tollen Ausflug hatte aber auch das herrliche sonnige Wetter. In Ratingen ließen einige Teilnehmer den Ausflugstag noch mit einem leckeren Dröpken Alt im Ratinger Brauhaus ausklingen – und auch dort gab es noch viel zu erzählen.
Reisebaas Norbert
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