Archiv - Archiv 2019
Führung durch "Haus zum Haus"
Sie gilt als eines der Ratinger Wahrzeichen, jeder Einheimische kennt sie, aber selbst viele Alteingesessene wissen doch nur wenig von ihrer Vergangenheit und Geschichte – und woher sie ihren ungewöhnlichen Namen hat: die Wasserburg Haus zum Haus.
Grund genug für die Ratinger Jonges, sich bei bestem Frühlingswetter auf die Spuren einer der schönsten Wasserburgen des Niederrheins, wie es auf der Infotafel vor der Burg vermerkt wird, zu begeben. Vize-Turmbaas Oliver Posberg vermittelte in seiner Führung kurzweilig und spannend die Geschichte der Wasserburg, deren Ursprung bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht, als Mönche aus dem Kloster in Kaiserswerth über den Streit im „Castrum Hretinga“ berichteten, bei dem der sächsische Fürst Bruno erschlagen wurde.
Die damals vorhandene Burganlage war eine Wallburg (Motte) aus Holzpalisaden. Die aus Stein gebaute Burganlage entstand wohl schon Ende des 12. Jahrhundert auf Veranlassung von Graf Engelbert I. von Berg, der die Grenzen seiner gerade erhaltenen Grafschaft entlang der Anger mit insgesamt elf Burganlagen sichern wollte. Die Burganlage wurde dann durch das Rittergeschlecht zum Haus weiter ausgebaut. So kam dann auch der Name zustande: das Haus derer zum Haus. Posberg erzählte auch von dem Marschall Johann zum Haus und über diverse Kriege, die die Burg und auch Ratingen seit dem Mittelalter heimgesucht haben und etliche Zerstörungen zur Folge hatten.
Hausherrin Dr. Christa Lambart schilderte bei einem Rundgang durch die Burganlage die mühseligen Restaurationsarbeiten, die sie und ihr Mann ab 1974 nach der Übernahme der Burg von der Stadt Ratingen zu stemmen hatten. Abschließend führte sie uns noch in den Konzertsaal, der vor einigen Jahren in dem ehemaligen Reitstall errichtet wurde. Hier finden regelmäßig Konzerte der Kulturstiftung Haus zum Haus statt. Als Dank für Vortrag und Führung überreichte der neue Baas Dr. Edgar Dullni ein Gemälde vom Haus zum Haus des Ratinger Künstlers Günter Seekatz an Dr. Lambart.
Eine kleine Zugabe gab es noch mit der Besichtigung der Hauser Kreuzkapelle, die den barocken Barbara-Altar aus St. Peter und Paul beherbergt. Dieser Altar ist eines der letzten Überbleibsel der ehemals barocken Einrichtung der Pfarrkirche, die 1894 aus der Kirche entfernt wurde. Er stand einst als Seitenaltar am Rand des Hauptschiffes. Ansonsten sind nur noch Heiligen-Figuren übriggeblieben, die sich im Stadtmuseum befinden. Die 1945 stark beschädigte Kapelle wurde dank der Spenden der Ratinger Jonges 1986 restauriert und so vor weiterem Verfall bewahrt.