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Ratinger Jonges besuchen Tünkers
Ratingen-Tiefenbroich.
Der Ratinger Heimatverein Ratinger Jonges besuchte am vergangenen Donnerstag, 09.02., das Ratinger Maschinenbauunternehmen Tünkers.
Firmengründer Josef Gerhard Tünkers vermittelte den Ratinger Jonges im Rahmen eines Vortrags einen guten Einblick in die verschiedenen Geschäftsfelder seines Unternehmens, das bereits seit den 60er Jahren in Ratingen ansässig ist. Im Mittelpunkt stehen Komponenten für die Automobilindustrie, wie etwa Greifer, Spanner und Umformtechnik. Daneben wird auch Ramm- und Ziehtechnik für den Tiefbau, Maschinen für die Karton-, Pappe- und Papierverarbeitung sowie neuerdings auch Elektromobile für Golfplätze, Flughäfen oder Behinderte produziert. Dass sich dieses mittelständische Ratinger Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern in Ratingen auch weltweit bewegt, davon zeugen die vielen Niederlassungen und Vertretungen rund um den Erdball.
Als Vorstandsmitglied des Ratinger Unternehmensverbandes ließ es sich Tünkers nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass das Verarbeitende Gewerbe in Ratingen in Ratingen immer mehr verschwindet. Wo 1980 noch 49% der Arbeitnehmer im Verarbeitenden Gewerbe arbeiteten, waren es 2004 nur noch rund 19%. Dies sei von Bürgermeister Birkenkamp und Stadtverwaltung durchaus so gewollt. Tünkers gab jedoch zu bedenken, dass die Konzentration auf potente Gewerbesteuerzahler (10 Unternehmen machen rund 70% der Gewerbesteuereinnahmen aus) gefährlich sei. Diese könnten kurzfristig ihre Zelte abbrechen und Ratingen stünde dumm da. Das Verarbeitende Gewerbe hingegen sei an den Standort gebunden und könne nicht einfach umsiedeln. Zudem hätten die Arbeitnehmer unterschiedliche Talente, worauf man auch in der Gewerbestruktur achten müsse; bereits heute gäbe es kaum die Möglichkeit in Ratingen eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren.
„Alles redet von Dienstleistungen. Wenn wir uns alle nur gegenseitig die Haare schneiden und nichts mehr produzieren, dann kann das doch einfach nicht funktionieren“, so seine zusammenfassende Kritik an den Jüngern der Dienstleistungsgesellschaft.
Den Höhepunkt stellte für die zahlreich erschienen Ratinger Jonges sicherlich die Führung durch die verschiedenen Werkshallen des Unternehmens dar. In 3 Gruppen konnten die Jonges die verschiedenen Produktionsmethoden und Produkte ansehen und mit dem Firmengründer über verschiedene technische und wirtschaftliche Fragestellungen diskutieren.
M. Lange